Die HWK entwickelt gemeinsam mit der Hochschule Karlsruhe und dem Unternehmen Lavrio.solutions einen Chatbot, der Arbeitgebern und Menschen mit Behinderung Informationen zu Möglichkeiten der Teilhabe auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen wird.
Der Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt gestaltet sich für viele Menschen mit Behinderungen nach wie vor schwierig. Zwar gibt es eine Vielzahl an Hilfs- und Fördermaßnahmen, doch die Praxis zeigt, dass die Informationen über bestehende Unterstützungsangebote, rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Fördermöglichkeiten oft nur schwer zugänglich, kompliziert formuliert, unübersichtlich oder über mehrere Zuständigkeiten verteilt sind. Das führt nicht nur zu verpassten Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch zu Frustration und Rückzug. Auch viele Arbeitgeber*innen, die offen für inklusive Beschäftigung sind, wissen oft nicht, wo sie verlässliche Informationen finden oder wie sie konkrete Schritte zur Integration von Menschen mit Behinderungen in ihren Betrieben umsetzen können.
Hier setzt das vom BMAS geförderte Projekt CHAT-KI an, das aktuell durchgeführt wird: Die Hagsfelder Werkstätten und Wohngemeinschaften Karlsruhe gGmbH (HWK), das Institut für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN) der Hochschule Karlsruhe und das Unternehmen Lavrio.solutions aus Karlsruhe entwickeln zusammen einen Chatbot, der Menschen mit Behinderungen einfach, barrierefrei und verlässlich den Zugang zu Informationen ermöglichen wird. Die HWK plant die dauerhafte Integration des Chatbots in ihre Websites. Was hier entsteht, könnte Vorbildcharakter haben. Das Projekt ist bewusst so konzipiert, dass es auch für weitere Zielgruppen eingesetzt werden kann.
Im Gegensatz zu bekannten Systemen soll der Chatbot vertrauenswürdige, geprüfte und aktuelle Informationen speziell für den Bereich Inklusion und Arbeit bereitstellen. Dabei berücksichtigt der Chatbot sowohl die Interessen der Arbeitssuchenden als auch die der Arbeitgeber*innen und begleitenden Einrichtungen. Eine Quellenangabe ist Standard, um die Antwort nachvollziehbar zu machen und die Kommunikation mit Behörden und Trägern zu unterstützen. Des Weiteren werden auch sehbehinderte Menschen dank einer Sprachschnittstelle das Angebot nutzen können.
Das Projekt setzt auf eine menschenzentrierte Entwicklung und bezieht die Nutzer*innen von Anfang an mit ein, indem die HWK Menschen mit Behinderung als Interviewpartner vermittelt und sicherstellt, dass die Befragung in leichter Sprache erfolgt.
CHAT-KI soll nicht ersetzen, sondern ergänzen: den Weg zur Fachberatung ebnen, Selbstermächtigung fördern und Transparenz schaffen. Dort, wo Informationsbarrieren Menschen vom Arbeitsleben ausschließen, kann ein inklusiver Chatbot Türen öffnen. Damit wird CHAT-KI mehr als ein digitales Werkzeug – es ist ein Schlüssel zur Selbstbestimmung und ein Türöffner zu beruflicher Teilhabe.
Foto: BV Lebenshilfe/David Maurer