Urban Gardening, der Anbau von Nutzpflanzen auf Klein- und Kleinstflächen in dichtbesiedelten Innenstädten, hat in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen.

Die wachsende Sensibilisierung für eine nachhaltigere Lebensweise hat viele Menschen erkennen lassen, dass diese Art zu Gärtnern nicht nur der Eigenversorgung mit gesunden Nahrungsmitteln und der Entspannung dient, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität im Sozialraum leisten kann. Dazu zählen die Verbesserung des Mikroklimas, die Förderung der Artenvielfalt und die optische Aufwertung des Stadtbildes. Der direkte Kontakt mit den Pflanzen und die Beobachtung ihrer Wachstumszyklen schaffen eine Verbindung zur Natur, ein tieferes Verständnis für ökologische Prozesse und ein Bewusstsein für die natürlichen Rhythmen und den Wert frischer, unverarbeiteter Lebensmittel.

Da Urban Gardening oftmals als Gemeinschaftsprojekt praktiziert wird, sind auch die sozialen Aspekte von großer Bedeutung. Die Begegnung mit Gleichgesinnten jeden Alters und Herkunft ermöglicht neue persönliche Kontakte und die gemeinsame Arbeit führt zum Entstehen einer Gemeinschaft.

Es braucht nicht viel Platz für den eigenen kleinen Garten: der Balkon, die Terrasse oder der Hinterhof genügen. Anfang Mai 2024 erhielt so der Innenhof der HWK-Betriebsstätte in der Karlsruher Südstadt eine Aufwertung in Form zweier Hochbeete.

Das Aufstellen und die Bepflanzung übernahm das 2022 gegründete Start-up Refarm GmbH aus Karlsruhe, das das Konzept des Gärtnerns in der Stadt mit Hardware und Fachwissen voranbringen will. Beide Seiten stehen schon länger miteinander in Verbindung, da die HWK-Schreinerei seit 2023 den Korpus des Modells „Ertragreiche Erna“ fertigt. Das zu 100 Prozent recyclebare Hochbeet aus regionalem Nadelholz wird in verschiedenen Höhen hergestellt. Neben einer Variante für den Einsatz auf Naturböden, gibt es eine weitere Ausführung, die bei versiegelten Flächen zum Einsatz kommt. Aufgesetzt auf eine Europalette ist das Beet einfach versetzbar und somit ideal für die Betriebsstätte.

„Wir wollen gerade in der Stadt wieder den Bezug zum Anbau von Lebensmitteln herstellen“, erläutert Patrick Rodinger, Gründer und Geschäftsführer von Refarm, die Firmenphilosophie. Neben Unternehmen und Vermieter*innen richtet sich sein Angebot auch an soziale Einrichtungen, denn gerade Menschen mit eingeschränkter Mobilität, wie z.B. Senioren oder Menschen mit Behinderung profitieren von der erhöhten Arbeitshöhe.

Zusammen mit einem Mitarbeiter und allem, was benötigt wurde, war Patrick Rodinger erschienen, um die Hochbeete gemeinsam mit einem Team aus fünf Beschäftigten aus der HWK-Betriebstätte Südstadt aufzubauen und aufzufüllen. Dann konnte unter fachkundiger Anleitung gepflanzt und ausgesät werden. Ausgestattet mit Unterlagen, was in den nächsten Monaten zu tun ist, liegt es jetzt in den Händen des HWK-Teams die beiden Hochbeete zur Ernte zu bringen, und das kulinarische Angebot mit Radieschen, Tomaten, Gurken und Co. zu bereichern.

Text: Sigrid Hohn
Foto: Jana Meinzer