HISTORIE
Der Bedarf bestimmt die Entwicklung
Eltern von Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung legten 1962 den Grundstein für die Entwicklung der Hagsfelder Werkstätten und Wohngemeinschaften Karlsruhe gGmbH (HWK) zu einem mittleren Unternehmen mit heute nahezu 2000 Mitarbeitern mit und ohne Behinderung. Mit sieben Jugendlichen und zwei engagierten Projektleitern gründeten sie ein Arbeitsprojekt in einer Durlacher Waldhütte.
Die steigende Nachfrage und eine sozialpolitische Entwicklung, die zunehmend die Integration von Menschen mit Behinderung in den Blick nahm, beschleunigten das Wachstum des Arbeitsprojekts hin zu einer anerkannten Werkstatt für Menschen mit Behinderung. 1974 konnten 139 Menschen mit einer geistigen Behinderung ihre Arbeit in der neu gebauten Betriebsstätte im Industriegebiet von Karlsruhe-Hagsfeld aufnehmen. Damit erhielt die Werkstatt ihren Namen: Hagsfelder Werkstätten.
In Zusammenhang mit der Psychiatrie-Enquete Mitte der 70er Jahre wurde auch der Bedarf an Arbeitsplätzen für Menschen erkannt, die in Folge einer chronischen psychischen Erkrankung nicht mehr auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein konnten. So startete die HWK 1980 mit ihrer ersten Betriebsstätte für Menschen mit einer seelischen Behinderung in der Südstadt.
In den 80er Jahren folgte die Eröffnung der weiteren HWK Betriebsstätten in Ettlingen, Grötzingen und in Neureut sowie 1994 in Berghausen.
Die Integration von Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ist die Herausforderung im 21. Jahrhundert, nicht zuletzt der UN-Behindertenrechtskonvention geschuldet. Der 2008 gegründete Fachdienst Betriebliche Integration erweitert die Möglichkeiten von Menschen mit Behinderung, auch außerhalb der Werkstätten in geschütztem Rahmen tätig zu sein.
Aktuell sind bei der HWK 830 Menschen mit einer geistigen Behinderung und 400 Menschen mit einer seelischen Behinderung in zehn Betriebsstätten an sieben Standorten sowie im Rahmen integrierter Werkstattplätze beschäftigt. Hinzu kommen 60 Menschen mit Behinderung im Ruhestand in vielfältigen tagesstrukturierenden Angeboten (Stand September 2017).
Parallel zur Entwicklung der Werkstätten entstand und wuchs der Bedarf nach Wohnmöglichkeiten von Menschen mit geistiger Behinderung außerhalb der eigenen Familie. 1980 eröffnete die HWK ihr erstes Wohnheim in Hagsfeld, schon zwei Jahre später bereits ihr zweites Wohnheim in der Karlsruher Oststadt. Bewohner, die gerne selbständiger wohnen wollten, beschleunigten die Entwicklung der Wohnangebote hin zu Außenwohngruppen und schließlich zum ambulant begleiteten Wohnen ab dem Jahr 1993.
Mit der Einrichtung der Fachberatung Wohnen im Jahr 2007 hat die HWK ihr Konzept des individuellen, selbstbestimmten und bedarfgerechten Wohnens konsequent fortgeschrieben.
Aktuell bietet die HWK 420 Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung verschiedene Wohnmöglichkeiten: 167 Menschen leben in 10 unterschiedlich großen Wohnheimen und Außenwohngruppen und 253 Menschen leben in eigenen Wohnungen und werden dort von der HWK ambulant begleitet. In den sechs Wohnverbünden gestalten zwischenzeitlich 60 Senior*innen ihren individuellen Ruhestand oder besuchen die an mehreren Standorten angebotene Seniorentagesbetreuung (Stand Mai 2021)
Chronik HWK-Arbeit als PDF zum Download
Chronik HWK-Wohnen als PDF zum Download